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«Ich glaube, die Zeit der großen Vorträge ist vielleicht nicht nur für mich, sondern überhaupt ein bisschen vorbei. Was wir nötig haben, ist, dass man miteinander redet.» So sagte es der Basler Theologe Karl Barth in einem der Gespräche. Nachdem schon die Bände seiner «Gespräche» 1959–1962 (GA 25) und 1964–1969 (GA 28) vorliegen, folgt nun der Band mit Texten aus diesem einen Jahr 1963. In diesem Jahr, dem ersten seit Beginn seines Ruhestands nach einem höchst aktiven Arbeitsleben, hat er besonders viele solcher Gespräche geführt: mit Gruppen und Einzelnen. Die davon erhalten Dokumente sind hier gesammelt. Die Gespräche fanden bei drei Besuchen in Paris, während einer Reise nach Dänemark und sonst zumeist in Basel und Umgebung statt. Deren Themen sind aktuelle Fragen der Theologie und der Kirche, Erläuterungen zum Verständnis seiner Dogmatik und eine Ausführungen zur politischen Ethik. In einem Gespräch kam es zu einer heftigen Kontroverse zwischen «moderner» Theologie und Konservativen. Das ganze Buch nimmt hinein in die lebendigen Diskussionen, denen sich der alte Barth ausgesetzt hat.
Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der «Dialektischen Theologie». Karl Barth war der Autor der «Barmer Theologischen Erklärung» und Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universität wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.
Eberhard Busch, Jahrgang 1937, studierte Theologie und war von 1965 bis 1968 als Assistent von Karl Barth tätig. Später arbeitete er als Pfarrer in Uerkheim, Aargau, und als Professor für Reformierte Theologie in Göttingen.